Geschichte der Unterwelt
Im 19. Jahrhundert begannen erste groß angelegte Bauprojekte unter der Erde. Der Eisenbahntunnel zwischen dem alten Bahnhof und Cannstatt war ein technisches Meisterwerk. Bald folgten weitere Tunnel für Abwasser, Verkehr und Lagerzwecke. Doch mit dem Zweiten Weltkrieg änderte sich der Zweck der unterirdischen Räume.
In ganz Stuttgart entstanden Schutzbunker. Sie sollten die Bevölkerung bei Luftangriffen schützen. Viele dieser Anlagen wurden unter öffentlichen Gebäuden, Schulen oder Wohnhäusern errichtet. In der Nachkriegszeit und während des Kalten Krieges wurden sie modernisiert. Einige davon waren bis in die 1980er-Jahre betriebsbereit. Heute sind viele verschlossen oder dienen als Lager.
Bekannte unterirdische Orte
Ein besonders bekannter Ort befindet sich direkt unter dem Hauptbahnhof. Der ABC-Bunker wurde als Schutzraum für über tausend Menschen gebaut. Ausgestattet mit Luftfiltern, Nottoiletten und Schlafplätzen, war er für den Ernstfall bereit.
In Bad Cannstatt liegt der sogenannte Rosensteinbunker. Er wurde später teilweise als Hotel genutzt und ist heute technisch noch erhalten. Auch unter dem Killesberg finden sich mehrere Anlagen, die ursprünglich als Luftschutzräume dienten.
Weitere interessante Orte:
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Bunker am Feuerbacher Bahnhof
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Tunnelanlagen in Degerloch
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Alte Versorgungsschächte beim Marienplatz
Verborgene Weinkeller und Tunnel
Stuttgart liegt in einem Weinanbaugebiet. Bereits im Mittelalter wurden unterirdische Weinkeller gebaut. Diese Keller dienten nicht nur zur Lagerung. Sie waren Teil eines städtischen Versorgungssystems. Die stabile Temperatur im Gestein bot perfekte Bedingungen für die Reifung.
Viele dieser Weinkeller sind heute unzugänglich. Einige aber sind erhalten und werden bei Führungen gezeigt. In den letzten Jahren wächst das Interesse an dieser vergessenen Infrastruktur.
Geheimtipps für Entdecker
Neben den bekannten Orten gibt es zahlreiche weniger bekannte Tunnel und Schächte. In Mühlhausen etwa liegt ein weitverzweigtes Bunkersystem. Es wurde im Zweiten Weltkrieg als Kommandozentrale genutzt und ist heute nur mit Sondergenehmigung betretbar.
Einige Kelleranlagen unter Schulen oder Krankenhäusern wurden jahrzehntelang nicht betreten. Sie sind in Vergessenheit geraten. Manchmal finden Bauarbeiter bei Sanierungen unerwartet solche Eingänge.
Legenden erzählen von geheimen Verbindungstunneln zwischen Amtsgebäuden. Ob sie wahr sind, ist schwer zu sagen. Fest steht: Unter der Stadt liegen hunderte Meter ungenutzter Räume.
Wie man heute legal erkundet
Viele dieser Orte sind verschlossen. Das Betreten ohne Erlaubnis ist nicht nur verboten, sondern auch gefährlich. Wer die Unterwelt legal entdecken will, kann an Führungen teilnehmen. Vereine und Initiativen bieten regelmäßig Touren an.
Diese Führungen zeigen nicht nur den baulichen Zustand, sondern geben auch historische Einblicke. Interessierte finden zum Beispiel bei https://juso-stuttgart.de/ viele Anlaufstellen und Ansprechpartner.
Neue Nutzung für alte Räume
Die Stadt prüft, wie leerstehende Bunker und Tunnel sinnvoll genutzt werden können. Denkbar sind kulturelle Orte, Lagerflächen oder auch Ausstellungen. In anderen Städten wurden ähnliche Anlagen erfolgreich umgebaut.
Die stabile Bauweise macht viele dieser Räume attraktiv. Einige Künstler und Kollektive zeigen Interesse. Erste Pilotprojekte sind bereits gestartet. Die Verbindung von Vergangenheit und Zukunft steht dabei im Fokus.
Ein verstecktes Erbe
Unterirdische Räume erzählen von einem anderen Stuttgart. Von Angst und Schutz, aber auch von Organisation und Technik. Dieses Erbe zu bewahren, lohnt sich.
Wer die Stadt wirklich verstehen will, muss auch unter ihre Oberfläche schauen. Was verborgen liegt, ist oft spannender als das, was direkt ins Auge fällt.
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